Expressionismus

„Über Witebsk“ von Marc Chagall 1915 (16)

Im Januar 1911 erschien das Gedicht Weltende von Jakob von Hoddis. Er hatte es wahrscheinlich Anfang 1910 geschrieben, und dieses Jahr gilt als Geburtsjahr des literarischen Expressionismus, der in seinen verschiedenen Formen bis weit in die 1920 Jahre hinein die Moderne repräsentierte; dem literarischen Expressionismus werden viele jüdische Autoren zugerechnet. Ernst Toller 1893-1939 „Aber bin ich nicht auch Jude? Gehöre ich nicht zu jenem Volk, das seit Jahrtausenden verfolgt, gejagt, gemartert, gemordet wird, dessen Propheten den Ruf nach Gerechtigkeit in die Welt schrieen, den die Elenden und Bedrückten aufnahmen und weitertrugen für alle Zeiten, dessen Tapferste sich nicht beugten und eher starben, als sich untreu zu werden? Ich wollte meine Mutter verleugnen, ich schäme mich. Daß ein Kind auf den Weg der Lüge getrieben wurde, welch furchtbare Anklage gegen alle, die daran teilhatten. Bin ich darum ein Fremder in Deutschland? Hat allein die Fiktion des Blutes zeigende Kraft? Nicht das Land, in dem ich aufwuchs, die Luft, die ich atmete, die Sprache, die ich lebe, der Geist, der mich formte? Ringe ich nicht als deutscher Schriftsteller um das reine Wort, das reine Bild? Fragte mich einer sage mir, wo sind deine deutsche Wurzeln, und wo deine jüdischen, ich bliebe stumm.“

„Weltende“ von Jakob van Hoddis
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Jakob van Hoddis (17)
Alfred Lichtenstein (18)
John Höxter (19)












„Couplee“ von Jakob Van Hoddis
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„Die Dämmerung“ von Alfred Lichtenstein
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„Die Nacht“ von Alfred Lichtenstein
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„Es waren zwei Elefanten“ von John Höxter
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„In Vino Veritas“ von John Höxter
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Ernst Blass 1890-1939 (20)
Salomo Friedländer 1871-1946 (21)
Alfred Wolfenstein 1883-1945 (22)


„Nachts“ von Ernst Blass
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„Neues Kinderspielzeug“ von Salomo Friedländer
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„Städter“ von Alfred Wolfenstein
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„Aber bin ich nicht auch Jude? Gehöre ich nicht zu jenem Volk, das seit Jahrtausenden verfolgt,  gejagt, gemartert, gemordet wird, dessen Propheten den Ruf nach Gerechtigkeit in die Welt schrieen,  den die Elenden und Bedrückten aufnahmen und weitertrugen für alle Zeiten, dessen Tapferste sich  nicht beugten und eher starben, als sich untreu zu werden? Ich wollte meine Mutter verleugnen, ich  schäme mich. Daß ein Kind auf den Weg der Lüge getrieben wurde, welch furchtbare Anklage gegen  alle, die daran teilhatten. Bin ich darum ein Fremder in Deutschland? Hat allein die Fiktion des  Blutes zeigende Kraft? Nicht das Land, in dem ich aufwuchs, die Luft, die ich atmete, die Sprache, die  ich lebe, der Geist, der mich formte? Ringe ich nicht als deutscher Schriftsteller um das reine Wort,  das reine Bild? Fragte mich einer sage mir, wo sind deine deutsche Wurzeln, und wo deine  jüdischen, ich bliebe stumm.“ – Ernst Toller